Bevacizumab in der Brustkrebstherapie – Management schwerer Wundheilungsstörungen

2012 
Einleitung: Bevacizumab in Kombination mit einer taxanhaltigen Chemotherapie ist ein Standardregime in der firstline Therapie des Her2-negativen metastasierten Mammakarzinoms und wird zunehmend bei neoadjuvanten or adjuvanten Studienprotokollen untersucht. Wundheilungsprobleme im Zusammenhang mit der Applikation des Antikorpers gegen VEGF sind bekannt so dass planbare Operationen 6 bis 8 Wochen nach letzter Bevacizumabgabe durchgefuhrt werden sollten und postoperativ mit der Applikation mindestens 4 Wochen abgewartet werden sollten. Methode: Wir berichten uber 3 Falle schwerster Wundheilungsstorungen im Zusammenhang mit Mammakarzinomoperationen oder einer Systemtherapie bei Metastasierung vor, wahrend und nach Bevacizumab-Therapie sowie uber die Moglichkeiten der operativen Behandlung. Patientinnen: Eine 31-jahrige Patientin mit einem fruhen Lokalrezidiv eines triple negativen Mammakarzinoms wurde 6 Monate nach Nippel- sparender Mastektomie uber einfache Mastektomie und Entfernung einer kontralateralen Axilla-Lymphknotenmetastase operiert und mit Taxan/Avastin nachbehandelt. Aufgrund schwerer Wundheilungsstorungen mit Rippen-Exposition im Mastektomiebereich waren 3 weitere Operationen inklusive einer TRAM-Operation zur Deckung notwendig. Eine 67-jahrige Patientin stellte sich unter Taxan/Avastin-Therapie wegen Lebermetastasierung mit einer ausgedehnten Abszedierung und spontanen Knochensequesterbildung im Sternumbereich vor und musste mit einer Latissimusplastik gedeckt werden. Eine 62-jahrige Patientin mit einem cT1 pN0 Mammakarzinom wurde im Rahmen eines neoadjuvanten Studienprotokolls (Remission bis ypT1a) mit Taxan/Avastin Chemotherapie brusterhaltend operiert und aufgrund von ausgepragten Wundheilungsstorungen 6 Wochen postoperativ revidiert. Aufgrund einer weiter persistierenden Fistelbildung und der Zeitdauer nach initialer Brustchirurgie wurde 2 Monate postoperativ aufgrund der unabsehbaren Verzogerung der Strahlentherapie eine Mastektomie indiziert, die bei sauberen Wundverhaltnissen uber Nippel sparende Mastektomie und subpectorale Expandereinlage durchgfuhrt werden konnte. Zusammenfassung: In allen 3 Fallen eines tripel negativen Mammakarzinoms wurden die Operationen aus unterschiedlichen Grunden nicht im empfohlenen Zeitintervall von 6 bis 8 Wochen nach letzter Avastingabe durchgefuhrt. In allen Fallen waren mindestens 2 bis 3 komplexe plastisch-rekonstruktive Eingriffe zum Wundverschluss notwendig. Schwere Wundheilungsstorungen nach Therapie mit Bevacizumab konnen bis hin zur Mastektomieindikation bei ansonsten brusterhaltend therapierbaren Patientinnen fuhren. Die Operationsplanung sollte daher strikt mit dem empfohlenen zeitlichen Abstand erfolgen.
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