1H- und 31P-Magnetresonanzspektroskopie bei Ultra-High-Risk-Patienten für psychotische Störungen: Alterationen von glutamaterger Neurotransmission, Membranlipid- und Energiemetabolismus

2018 
Bei fast allen Individuen, welche spater eine psychotische Storung entwickeln, finden sich bereits Jahre vor dem eigentlichen Ausbruch abgeschwachte Krankheitssymptome sowie meist eine deutliche Verschlechterung des allgemeinen Funktionsniveaus. Die Definition eines Hochrisikostadiums bezuglich der Entwicklung einer psychotischen Erkrankung (ultra-high-risk, UHR) zielte darauf ab, Individuen mit erkennbarer Prodromalsymptomatik moglichst fruhzeitig zu identifizieren, im Verlauf zu beobachten und ggf. einer geeigneten Praventions- oder Therapiemasnahme zuzufuhren. Mit Hilfe der Magnetresonanzspektroskopie (MRS) und dem ihr inharenten Prinzip des sog. chemical shifts gelingt die nicht-invasive in-vivo Analyse verschiedener zerebraler Metabolite. Mittels Protonen (1H)-MRS konnen so u.a. Ruckschlusse auf die glutamaterge Neurotransmission und mittels Phosphor (31P)-MRS auf den Energie- und strukturbedeutsamen Membranlipid-Stoffwechsel in umschriebenen Lokalisationen des Gehirns gezogen werden. Fur diese Arbeit wurden 69 UHR-Patienten (Alter: 26,2 ± 6,2 Jahre) und 61 gesunde Kontrollen (Alter: 25,2 ± 4,8 J.) einer in gleicher Sitzung durchgefuhrten kombinierten 1H/31P -MRS unterzogen. Der Grosteil der Patienten war zum Messzeitpunkt frei von antipsychotischer (neuroleptischer) Medikation. Es wurden insgesamt elf Metabolite untersucht, beidseits im Bereich des dorsolateralen und dorsomedialen prafrontalen Kortex, des anterioren Cingulums, des Thalamus sowie des Hippocampus. Die statistische Auswertung erfolgte u.a. mittels univariater ANOVA bzw. Kruskal-Wallis-Test. Zusammenfassend finden sich bei UHR-Patienten in mehreren Hirnregionen Hinweise fur einen verminderten Energieumsatz, was als Hinweis auf ein lokales Funktionsdefizit im Sinne einer Hypofunktion interpretiert werden kann. Durch die zum Teil in gleicher Lokalisation nachweisbare Alteration von Metaboliten des Membran-Umsatzes konnen somit auch bei UHR-Patienten pathophysiologische Annahmen der ursprunglich fur Schizophrenie eingebrachten Membranlipidhypothese partiell untermauert werden. Metabolitenabweichungen, die helfen konnten diejenigen UHR-Patienten zu identifizieren, bei denen eine psychotische Konversion hochwahrscheinlich ist, fanden sich nicht.
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